Moderner Mobilfunk mit Grenzenlos5G@BYBW.
Mit dem Förder-Antrag „Grenzenlos5G@BYBW“ hat sich der Schwabenbund e.V. in Kooperation mit namhaften Partnern aus Industrie und Forschung (u.a. Nokia, Fraunhofer IAO Stuttgart, Fraunhofer IIS Nürnberg, DB Systel, Bosch-Rexroth, u. a.) erfolgreich an der ersten Phase des 5G-Innovationswettbewerbs des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) beteiligt und im Dezember 2019 eine Förderzusage in Höhe von rund 83.000 Euro erhalten. Das Projekt (Konzepterstellung – Phase 1) wurde zur Jahresmitte 2020 abgeschlossen.
Der Schwabenbund finanzierte damit die Erstellung eines Konzeptes, das unter Einbindung der regionalen Wirtschaft die Anwendbarkeit von 5G-Lösungen im Bereich Logistik/Industrie 4.0 in der Grenzregion Bayern und Baden-Württemberg im Übergang von Stadt und Land untersucht hat.
Der Fokus der Konzepterstellung lag auf der Eignung von 5G für die Logistikbranche in der länderübergreifenden Region des Schwabenbundes. Hierzu wurden in dem vom BMVI als Pionierregion geförderten Vorhaben mehrere logistische Umsetzungsprojekte in einem Gesamtkonzept definiert. Das Projekt wurde aufgrund seines länderverbindenden Ansatzes und der Besonderheit des bereits bestehenden Testfelds von den Wirtschaftsministerien des Freistaats Bayern und des Landes Baden-Württemberg offiziell durch entsprechende „Letter of Intents“ unterstützt. Neben der tiefgehenden Analyse der wirtschaftlichen Aspekte fand für die Konzepterstellung ebenso eine umfangreiche Betrachtung der Anforderungen und Chancen für Gesellschaft und Verwaltung statt.
Das Konzept stellt nur einen ersten Schritt dar und konnte erfolgreich verschiedene Transferpartner aus Forschung und Industrie in einem Projektnetzwerk zusammenbringen. In der Folgeausschreibung des BMVI (siehe Förderrichtlinie „5G-Umsetzungsförderung im Rahmen des 5G-Innovationsprogramms“ v. 02.06.2020) werden deutschlandweit die vielversprechendsten Ansätze als 5G-Modellregion mit einer umfangreichen Umsetzungsförderung auf den Weg gebracht.
Konzept – Hintergrund und Fokus:
Für die Grenzregion des Schwabenbunds als Verbund von Kommunen und Kammern zwischen Bayern und Baden-Württemberg ist die zukunftsorientierte Standortsicherung der regionalen Wirtschaft eines der zentralen Handlungsfelder. Der vom Schwabenbund abgedeckte Raum von der Schwäbischen Alb bis in das Allgäu mit seiner einzigartigen Städtelandschaft und hervorragenden Stadt-Umlandbeziehungen zählt zu den wirtschaftlich prosperierendsten Räumen in Deutschland. Ein Fraunhofer SCS-Gutachten zählt die Region, in der die beiden bedeutenden Autobahnen A7 und A8 kreuzen, zu den Top-Logistikstandorten Deutschlands.
Im Jahr 2013 wurden insgesamt über 156 Mio. Tonnen an Produkten von hier aus auf den Weg zu ihren Abnehmern gebracht, davon 98 % auf der Straße. Etwa 60 % der Tonnagen bleiben dabei in der Region. Der zukünftige Ausbau der Verkehrswege muss somit dem zunehmenden Bedarf angepasst werden, dabei sind viele Bundesstraßen beidseits der Landesgrenze für die Wirtschaft im Schwabenbund ebenso wichtig wie die Autobahnen.
Im Projekt wurden für die Beschreibung zukünftiger Anwendungsfälle von 5G-Technologie damit explizit die Bundesstraßen und schienengestützte Lieferwege in der wirtschaftlichen Verflechtung von Unternehmen wie Nokia, Bosch Rexroth, DBSystel sowie weiterer Partnern in der Konzeption mit dem Schwerpunkt auf Inter- und Intralogistik adressiert. Während 5G bereits auf Bundesebene oft beim automatisierten vernetzten Fahren (AVF) für Autobahnen betrachtet wurde, fehlt es aktuell an anwendungsnahen Erkenntnissen für hierarchische Verkehrsinfrastrukturen in topografisch anspruchsvollem Terrain wie am Beispiel der Schwabenbund-Region.
Vorgehen:
Zur Erarbeitung der Konzeption wurde ein fokussierter Agendaprozess im Schwabenbund mit seinen Mitgliedern (Landkreisverwaltungen, Politik, IHKs und Wirtschaftsförderungen) sowie der regionalen Wirtschaft durchgeführt.
Auch wenn der Fokus mit dem Thema Logistik 4.0 und Verkehrsinfrastruktur wirtschaftlich orientiert ist, war es ebenso wichtig, die Chancen und Herausforderungen für Gesellschaft und Verwaltung im Alltag des komplexen Wirtschaftsraums der Grenzregion herauszuarbeiten. Hierzu haben im Sinne einer Länderkooperation das Fraunhofer IAO, Stuttgart, und das Fraunhofer IIS, Nürnberg, als Forschungspartner eng zusammengearbeitet.
Ergebnisverwertung / Zielsetzung:
Es ist das gemeinsame Interesse der Mitglieder des Schwabenbunds als grenzüberschreitender Verbund von Politik und Wirtschaft die 5G-Technologie als infrastrukturelle Chance zur Standortsicherung der einzigartigen Grenzregion zwischen Bayern und Württemberg mit über 1,5 Millionen Einwohnern und über 100.000 Unternehmen (davon 56 % KMU) zu nutzen. Hierzu ist für die konkrete Ergebnisverwertung vorgesehen, dass zum einen die Ergebnisse aus einem Teilgebiet des Schwabenbunds übertragbar sind für den restlichen Teil der Region sowie ähnliche infrastruktur- und KMU-geprägte Regionen im Bundesgebiet.
Zum anderen soll aus der Konzeption heraus ein Stakeholder-Dialog mit weiteren Akteuren aus Wirtschaft und Kommunalpolitik über den Schwabenbund angestoßen werden, der weitere Anforderungen für den IT-Infrastrukturausbau identifiziert und Maßnahmen definiert.
Und drittens sollen mit dem Schlüsselpartner Nokia als einer der weltweit wesentlichen 5G-Anbieter, der bereits ein echtes 5G-Testfeld im Grenzgebiet zwischen Ulm und Neu-Ulm betreibt, tragfähige Finanzierungs- und Betreibermodelle entwickelt werden, die eine langfristige Perspektive für das Thema 5G an der Schnittstelle der Inter- und Intralogistik der regionalen Wirtschaft sowie der essentiellen Verkehrswegeinfrastruktur auf Bundes- und Landstraßenebene sowie auf Ebene der Schiene aufzeigt. Hierzu ist ebenfalls geplant, dass sich der Schwabenbund im Förderfall (Phase 2) mit den Überlegungen der Innovationsregion Ulm (separater Antrag) und der Region Heidenheim (separater Antrag) eng abstimmt.
Strategisches Ziel ist neben der Etablierung der Grenzregion als besonderer Wirtschaftsraum zwischen Metropolregionen weiterhin die Positionierung als Spitzenreiter bei der Logistik und Industrie 4.0 durch 5G in Deutschland und der europäischen Landschaft. Darüber hinaus fördert der ländergrenzenüberschreitende Ansatz die Vernetzung von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, schafft eine stärkere Wahrnehmung der Region und leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsraumes in einem zentralen Zukunftsfeld der Digitalisierung.
Stand Umsetzungsförderung (Phase 2):
Im Herbst 2020 wurden zunächst 10 Projekte identifiziert, die mit Bundesmitteln die Umsetzung ihrer eingereichten 5G-Konzepte realisieren konnten. Der Innovationswettbewerb wurde im Frühjahr 2021 mit Mitteln des Konjunkturpaketes wesentlich ausgeweitet. Der Schwabenbund bekommt jetzt die Möglichkeit, sein eingereichtes Konzept „Grenzenlos5G@BYBW“ mit Fördermitteln in Millionenhöhe umzusetzen.
Im Rahmen einer digitalen Auftaktveranstaltung am 23. April 2021 wurde zunächst der erfolgreiche „Aufstieg“ in die 2. Wettbewerbsrunde und die damit verbundene Förderfähigkeit des Projekts bestätigt. Seit Anfang September 2021 liegt die finale Förderzusage über eine Summe von 3,4 Mio. EUR für das innerhalb von 3 Jahren umzusetzende Projekt vor. Detailinformationen zu den Projektinhalten finden Sie hier.
Ansprechpartner
Werner Weigelt
Schwabenbund e. V.
Video zur Pressekonferenz und Auftaktveranstaltung zur Ausweitung des 5G-Innovationswettbewerbs
Weitere (allgemeine) Informationen:
5G-Konzept des Schwabenbundes (Stand 5-2020): Schwabenbund e.V. startet Konzept für 5G-Modellregion
5G-Innovationsprogramm des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur
Ausweitung des 5G-Innovationsprogrammes des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat einen Katalog mit Fragen und Antworten zu 5G veröffentlicht. In diesem wird auch die gesundheitliche Bewertung beleuchtet.